Die Große Arbeit

Die Große Arbeit gehört zum Montessori-Abschluss und ist ein Höhepunkt in der Laufbahn unserer Schülerinnen und Schüler. Die Jugendlichen wählen Themen und Vorhaben mit handwerklichem, künstlerischem oder wissenschaftlichem Schwerpunkt. Sie fertigen eine schriftliche Ausarbeitung zum Entstehungsprozess ihrer Arbeit an. Sie kann einen praktischen oder theoretischen Schwerpunkt haben, muss aber in jedem Fall schriftlich dokumentiert werden. Die Jugendlichen suchen sich Mentoren aus Betrieben oder Institutionen, die das Projekt begleiten und als Experten beraten und unterstützen. Form und Umfang der Zusammenarbeit wird zwischen den Jugendlichen und ihren Mentoren besprochen und festgelegt.

Außerdem werden sie von den Lehrerkräften der Schule begleitet, die Ansprechpartner bei schwierigen Problemen während der Erarbeitung sind.

Für die Arbeit wenden die Schülerinnen und Schüler das an, was sie im Laufe ihrer Zeit an der Montessori-Schule gelernt haben:

  • Selbstorganisiertes Arbeiten
  • Ausdauer
  • Konzentration
  • Das Einschätzen eigener Stärken und Schwächen
  • Zusammenarbeit mit anderen - innerhalb und außerhalb der Schule
  • Spontane Disziplin
  • Aufgeschlossenheit für die Bedürfnisse anderer.

Am Abend der Präsentation stellen die Jugendlichen der Öffentlichkeit - den Eltern, dem Elternbeirat und Vorstand der Schule, Vertreter/innen der Wirtschaft und der Stadt Rothenburg - ihre Große Arbeit vor. Diese abschließende öffentliche Präsentation fordert die Jugendlichen heraus und stärkt ihr Selbstbewusstsein. Für die Arbeit und ihre Präsentation wird ein Zertifikat verliehen.

Schule vor Ort / Berufspraktika

Maria Montessori prägte den Begriff „Schule vor Ort“ in ihrem „Erdkinderplan“. Im Erdkinderplan stellt sie dar, wie wichtig die Teilhabe an der „Erfahrungsschule des sozialen Lebens“ für die Entfaltung der Persönlichkeit des Jugendlichen sei. Sie sollten so oft wie möglich mit der „höchsten Realität des Lebens in Berührung kommen“.

(aus: M. Montessori: Kosmische Erziehung, Freiburg i. Br. 1997)

 

Daraus ergibt sich, dass nach der Primarstufe als neue Lernformen die Mitarbeit in Arbeitsfeldern in Haus und Garten, Praktika in Handwerk, in der Landwirtschaft, im künstlerischen Bereich, in Industrie, Handel und im Medienbereich, in Dienstleistungsbetrieben und sozialen Einrichtungen dazu kommen sollten.

Im Schulalltag werden diese Lernphasen alle „Praktika“ genannt, jedoch wird lediglich ab der 8. Jahrgangsstufe ein Betriebspraktikum absolviert, das auch dem bayerischen Lehrplan entspricht. In der 5. und 6. Jahrgangsstufe sind unsere Schülerinnen und Schüler angehalten, Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Hier ist es förderlich, wenn sie einen Lernort wählen, bei dem Verwandte oder Bekannte die Betreuung vor Ort übernehmen können. An dem Lernort sollen sie beobachten, Erfahrungen sammeln und – nur wenn sie möchten – mithelfen.

„Schule vor Ort“ umfasst vier bis fünf Tage, ist freiwillig und findet während der Unterrichtszeit statt. Die Schülerinnen und Schüler sind haftpflichtversichert. Die Lehrkräfte und Pädagog/innen besuchen die Schüler/innen an ihren außerschulischen Lernorten. Am Ende erstellen die Schüler/innen einen Bericht und schildern ihre Erfahrungen und Erlebnisse den Mitschüler/innen.

Die Schüler der 7. Jahrgangsstufe absolvieren eine Woche Praktikum als verpflichtenden Teil der "Schule vor Ort".

In der 8. Jahrgangsstufe absolvieren die Schüler/innen ein zweiwöchiges Praktikum in der Handwerkskammer in Ansbach. Hier sammeln sie praktische Erfahrungen in den Bereichen Holz und Metall, im Maler- und Fliesenlegerhandwerk sowie im IT- und kosmetischen Bereich. 

Die Betriebspraktika der 8. Jahrgangsstufe entsprechen denen der Mittelschule, so wie es vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus vorgesehen ist. Sie sind verpflichtend, dauern zwei Mal eine Woche und müssen in einem Ausbildungsbetrieb stattfinden, der dafür zu sorgen hat, dass die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes beachtet werden. Die Lehrkräfte begleiten das Praktikum in der Vor- und Nachbereitung und besuchen die Schüler/innen in den Betrieben. Betriebspraktika dienen der Überprüfung eines Ausbildungswunsches und auch als Möglichkeit, sich für eine mögliche Bewerbung zu präsentieren.

In der 9. und auch der 10. Jahrgangsstufe können individuelle Betriebspraktika absolviert werden.

Diese sind meist Teil einer Bewerbung oder dienen der Überprüfung des Berufswunsches.

Offene Ganztagesschule

Unsere offene Ganztagesschule bietet Ihrem Kind verlässliche Bildungs- und Betreuungsangebote im Anschluss an den Vormittagsunterricht.

Die Kurse aus dem musischen, kreativen und sportlichen Bereich fördern die Begabungen Ihres Kindes, die verschiedenen Lernstudios in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch oder English conversation bieten gezielte Unterstützung in Kleingruppen.

Den Schülerinnen und Schülern unserer Schule steht von Montag bis Donnerstag nach Unterrichtsende das Nachmittagsangebot bis 15:30 Uhr zur Verfügung.

Sekundarstufe

Die Sekundarstufe umfasst die Klassen 5 bis 10. Jede Gruppe wird von einer Lehrkraft und einer pädagogischen Assistenz begleitet.

 

Saphirblaue Gruppe (Jahrgangsstufe 5/6)

  • Lehrkraft: Richard Bauer
  • Pädagogische Assistenz: Gisela Schmidt

 

Smaragdgrüne Gruppe (Jahrgangsstufe 5/6)

  • Lehrkraft: David Gari
  • Pädagogische Assistenz: Barbara Lörler

 

Citringelbe Gruppe (Jahrgangsstufe 7/8)

  • Lehrkraft: Marius Eckert-Mathes
  • Pädagogische Assistenz: Maria Klieber

 

Bernstein Gruppe (Jahrgangsstufe 7/8)

  • Lehrkraft: Katharina Albrecht, Lena Merklein
  • Pädagogische Assistenz: Jürgen Keller

 

Turmalin Gruppe (Jahrgangsstufe 9)

  • Lehrkraft: Tanja Mastel
  • Pädagogische Assistenz: Stefan Ippach

 

Rubinrote Gruppe (Jahrgangsstufe 10)

  • Lehrkraft: Laura Scheffler
  • Pädagogische Assistenz: Mara Knipp

 

Fachlehrer

  • Natur und Technik: Tanja Mastel
  • Musik: Stefan Ippach
  • Ernährung und Soziales: Elsbeth Klein
  • Werken und Gestalten, Technik: Andreas Roth
  • Wirtschaft und Kommunikation, Informatik: Oliver Zimmermann, Andreas Roth
  • Kunst: Claudia Hädicke
  • Sport: Anna Binkowski, Oliver Zimmermann

Maria Montessori

Maria Montessori

 

 

Ihre Anfänge und Studium


Maria Montessori wird am 31. August 1870 in Chiaravalle bei Ancona geboren. Als behütetes Einzelkind wächst sie in einem liberal-religiösen Elternhaus auf. Ihr Vater, Alessandro Montessori, und ihre Mutter, Renide Stoppani, zählen zur politischen Elite Italiens. 1875 besucht Maria die öffentliche Volksschule und wechselt später auf eine technisch, naturwissenschaftliche Schule. Früh zeigt Maria einen für ein junges Mädchen in der damaligen Zeit revolutionären Geist. Maria möchte Medizin studieren, wird jedoch an der Universität abgewiesen. Gegen den Willen der Eltern studiert sie zunächst Ingenieurwesen und Mathematik. Nach Ablegen der Prüfungen erlangt sie die Berechtigung zur Aufnahme eines Medizinstudiums. In die Domäne der Männer einzudringen, scheint nicht nur unerhört, sondern geradezu unmöglich. Wie es ihr gelingt, ihre Einschreibung dennoch durchzusetzen und 1892 als erste Frau Italiens mit dem Studium der Medizin zu beginnen, ist nicht überliefert. Jedoch ist die Zeit ihres Studiums geprägt von großen Schwierigkeiten. Die Professoren versuchen die junge Frau zu übersehen, die Mitstudenten reagieren ablehnend, sogar boshaft. Um im Anatomiesaal arbeiten zu können, muss sie sich nachts darin einschließen lassen, weil ihr die Arbeit zusammen mit den Studenten nicht erlaubt wird. 1896 hat Maria Montessori ihr Ziel erreicht und schliesst ihr Studium mit der Promotion ab. Sie ist die erste "Dottoressa" Italiens.


Ihre Arbeit als Ärztin und Direktorin


In den letzten beiden Jahren ihres Studiums arbeitet sie bereits als Assistentin an einer psychiatrischen Klinik. 1896 bis 1898 folgt eine Anstellung als Assistenzärztin in der römischen Universitätskinderklinik, Abteilung Kinderpsychiatrie. Im Umgang mit den geistig behinderten, kleinen Patienten erkennt sie den Tätigkeitsdrang und Eigenantrieb, der allen Kindern zu Grunde liegt. Sie ist der Überzeugung: "Das Problem dieser Kinder ist in erster Linie ein pädagogisches, nicht ein medizinisches". Sie stößt auf die Werke von J.G.Itard und E.Seguin, die beide davon überzeugt waren, behinderte Kinder durch besondere Förderung anregen zu müssen. Unter Einbringung dieser Sinnesmaterialien, in Kombination mit medizinischen Erkenntnissen, entwickelt sie eine pädagogische Methode, mit der sie in ihrer Arbeit als Dozentin an der Lehrerbildungsanstalt und Direktorin eines heilpädagogischen Instituts in Rom (1898 - 1900) beachtliche Erfolge erzielt. Ihre Zöglinge leisten oft bereits nach zwei Jahren genauso viel wie gesunde Kinder und können die Regelschule besuchen.


Was könnte am "normalen" Schulsystem falsch sein?


Maria Montessori beginnt sich zu fragen, was am "normalen" Schulsystem so falsch sein könne, dass geistig gesunde Kinder derartig schwache Leistungen erbringen. Maria Montessori geht eine Beziehung mit dem angesehenen Arztkollegen Dr. Giuseppe Montesano ein und wird schwanger. Ihr einziges Kind, Sohn Mario, wird im März 1898 geboren. Da ein uneheliches Kind das Ende ihrer Karriere bedeuten würde, hält sie die Geburt geheim und gibt ihren Sohn außerhalb Roms in Pflege. Sie verlässt das Institut und studiert Anthropologie und Psychologie. 1904 wird sie zur Professorin für Anthropologie an der Universität Rom ernannt.


Maria Montessori folgert aus ihren Erkenntnissen heraus, dass mit Hilfe ihrer Unterrichtsmethode alle Kinder ungleich besser gefördert werden könnten, als es bisher der Fall war. Durch die Beobachtung eines vierjährigen Mädchens, das eine Übung mit Einsatzzylindern über 40mal wiederholt, entdeckt sie das Phänomen der "Polarisation der Aufmerksamkeit".

 

Gründung des Casa dei Bambini


1907 wird sie von der italienischen Regierung damit beauftragt, das erste Kinderhaus in San Lorenzo (Casa dei Bambini), einem Vorort von Rom, zu "beaufsichtigen" und die Hygiene zu kontrollieren. Das Kinderhaus war in einem Elendsviertel angesiedelt. Maria Montessori macht sich bei ihrer Arbeit die Erfahrung zunutze, die sie vorher mit behinderten Kindern gemacht hat und verwendet für ihre Arbeit mit den Kindern das Material, das sie aus der Experimentalpsychologie kennt und weiterentwickelt hat, angeregt durch Impulse, die von den Kindern ausgehen. Sehr schnell spricht sich in Rom das Kinderhausmodell herum, da die Kinder nicht geahnte Fortschritte machen mit Erfolgen, die den "unterprivilegierten" Kindern vorher nicht zugetraut wurden.


In ihrer pädagogischen Auffassung orientiert sich Maria Montessori an bestimmten Prinzipien, die für die damalige Zeit geradezu revulotionär waren, und die sicherlich den Erfolg der Montessori-Pädagogik bis heute erklären. 1909 veröffentlicht sie ihr Hauptwerk "Il metodo", das sich auf drei Eckpfeiler stützt. Einer davon wird ein von Maria Montessori selbst entwickelter Satz von Bau- und einfachen Spielelementen, die die Kinder zu selbstständigem Forscherdrang animieren sollen. Den zweiten Pfeiler bilden die eingeführten "Stillezeiten" und gemeinsame Mahlzeiten der Zöglinge, die soziale Lernprozesse anregen und den Kindern vermitteln sollen, dass sie Teil einer großen Einheit sind. Dritter Grundsatz ist die eher beobachtende Distanz der Erzieher, die eine Störung des Lernprozesses durch den Einfluss der Erwachsenen verhindern soll.


Von 1913 an reist sie in viele Länder der Erde. In Europa, Amerika und Indien hält sie Vorträge. Sie verfasst ihr Buch "Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter", das die Verbreitung ihrer Erkenntnisse rasch voranbringt. Im gleichen Jahr hält sie den ersten internationalen Lehrgang in der Ausbildung von Lehrkräften in ihrer Methode. Diese setzt sich immer mehr durch und fast überall in Europa und Amerika entstehen Montessori- Schulen nach ihrem Vorbild. 1922 wird sie zum Regierungsinspektor der Schulen Italiens ernannt.


Die Zeit des Nationalsozialismus


Die Entwicklung der Montessori-Pädagogik wird immer wieder durch totalitäre Regime wie in der Sowjetunion, Italien, Spanien und Deutschland gestoppt. In der Zeit des Nationalsozialismus werden in Deutschland alle Montessori-Einrichtungen geschlossen. Wegen Behinderungen durch den Faschismus in Italien verlegt Maria Montessori ihren Wohnsitz 1934 erst nach Barcelona, 1936 wegen des spanischen Bürgerkrieges in die Niederlande, später nach Indien. Dort leitet sie in Adyar eine nach ihrer Methode der Selbsterziehung eingerichtete Schule. 1940 wird sie nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutschen als Angehörige eines Feindstaates interniert. Nach ihrer Freilassung arbeitet sie dort und in den Nachbarländern an ihrem Lebenswerk weiter. 1947 kehrt Montessori nach Europa zurück. Bis zu ihrem Lebensende wohnt sie in Nordwijk aan Zee. Dort stirbt sie am 06. Mai 1952.

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